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"Gesund alt werden" – Eine deutsch-chinesische Kooperation

Gesund älter zu werden, ist ein sehr wichtiges Zukunftsthema in der Medizin, sowohl in Deutschland als auch in Fernost. Angst vor Krankheit und Armut im Alter treibt die Menschen beider Volkswirtschaften, in Deutschland und China, gleichermaßen an.

Die Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin e. V. stellte hierzu zum 11. Mal auf einem Hauptstadtkongress ihre Kooperationsprojekte und Zukunftsvisionen vor.

Durch die höhere Qualität innerhalb des Gesundheitssystems ist die Lebenserwartung bei Männern und Frauen deutschlandweit gestiegen. So beträgt die mittlere Lebenserwartung der Bevölkerung derzeit 81,1 Jahre, wobei Männer noch immer circa 5 Jahre früher versterben als Frauen. Im Vergleich dazu erreicht ein durchschnittlicher Chinese ein Alter von 76,4 Jahren. Allerdings versterben Männer in China nur etwa 3 Jahre eher als die Frauen.

Die gute Versorgung aller Patienten auch später noch gewährleisten zu können, ist eine der großen Herausforderungen der Zukunft in Deutschland. Dabei reichen die absehbaren Schwierigkeiten von der Zahl der beschäftigten Fachkräfte bis hin zur Finanzierung der Sozialsysteme.

In China stellt sich diese Frage meist noch nicht überall in diesem Maß. Sowohl die Versorgungssicherung als auch die Qualität zeigen ein deutliches Stadt-Land-Gefälle. Dass sich Chinesen dennoch heute einen Kopf über das Altern machen können, ist eine direkte Folge des gemeinsam erreichten Wohlstandes.

Prävention als wichtiger Motor fürs gesunde Altern

Traditionell werden ältere Menschen in China noch immer von der Familie gepflegt und versorgt. Die Ein-Kind-Politik der vergangenen Jahre jedoch führte dazu, dass es immer mehr Single-Haushalte auch unter älteren Patienten gibt – eine Entwicklung, die in Deutschland bereits recht lange besteht.

In Deutschland gehören Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tumoren zu den häufigsten Todesursachen im Alter. Risikofaktoren dafür sind beispielsweise Adipositas, Diabetes, Hypertonie sowie die Dyslipidämie. Der Kampf gegen solche, oft Lebensstil-abhängigen Risikofaktoren, kann zum einen die medikamentöse Behandlung sein, zum anderen Nikotinverzicht, gepaart mit mehr Bewegung und Normalgewicht. Solche Präventionsmaßnahmen verringern das Risiko für Folgeerkrankungen oder Komorbiditäten und helfen, das Leben bei guter Lebensqualität zu verlängern.

Tatsächlich ist das Problem der Gesundheit und Pflege bei 1,4 Milliarden Chinesen noch sehr viel größer als in Deutschland. Geschätzt bis zu 22 Millionen Menschen sind in China älter als 60 Jahre, die Anforderungen an das Medizin- und Pflegesystem dementsprechend hoch. Die Ein-Kind-Ehe und zusätzliche Arbeitsbelastungen bringen es zudem mit sich, dass die traditionellen Lebensweisen mit mehreren Generationen unter einem Dach nicht mehr beibehalten werden können.

Deutschland lernt von China, …

China lernt von Deutschland, …

Fazit

Deutschland und China könnten in einigen Punkten kaum unterschiedlicher sein. Dennoch haben beide Länder zukünftig mit dem Problem der Überalterung der Bevölkerung zu kämpfen, was sie deutlich verbindet. Gesundheit und Wohlstand wünschen sich die Menschen beider Länder bis ins hohe Alter.

Eine Schlüsselrolle nehmen Präventionsprogramme ein, um das in beiden Staaten weit verbreitete Problem der Adipositas und ihrer Komorbiditäten zu verringern – Getreu dem Motto: "Prävention vor Rehabilitation vor Pflege."

Doch neben jedem Einzelnen sind auch Ärzteschaft und Regierungsvertreter aufgerufen, mehr für die Möglichkeit zu tun, gesund älter werden zu dürfen. Denn das Altern war und ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, in Deutschland ebenso wie in China.

Quelle:
Deutsch-Chinesische Gesellschaft für Medizin e. V. anlässlich des 21. Hauptstadtkongresses am 6. Juni 2018, Berlin