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Therapie des Handekzems: Was gibt es Neues?

Das Handekzem ist mit einer Lebenszeitprävalenz von bis zu 14 Prozent eine relativ häufige Hauterkrankung. Oft ist die berufliche Tätigkeit ein Risiko. Umso wichtiger ist es, adäquate und wirksame Präventions- und Therapieoptionen anbieten zu können.

Updates Handekzem

Handekzem: warum ist die Ätiologie so wichtig?

Das Handekzem kann in vielen Fällen einen chronischen Verlauf nehmen, auch, wenn es initial gut auf die Behandlung angesprochen hat. Nur eine gute Aufklärung und Information des Patienten bzw. der Patientin kann dazu beitragen, dass auslösende Noxen vermieden oder zugrunde liegende andere Ursachen, wie eine Atopie, entsprechend behandelt werden. So sind Schübe und eine Chronifizierung am effektivsten vermeidbar. Die Kenntnis der ätiologischen Klassifikation erlaubt darüber hinaus eine wirksame Behandlung der Erkrankung mit bestmöglichen Outcomes.  

Topische Therapie – worauf achten?

Der erste Schritt in der Behandlung des Handekzems ist in den meisten Fällen die Verordnung topischer Glukokortikoide, welche jedoch nur kurzzeitig angewendet werden sollten. In manchen Fällen kann eine intermittierende Therapie mit den Salben und Cremes notwendig sein. In jedem Fall ist es unumgänglich, Arzneistoffe mit niedrigem atrophogenem Potenzial zu wählen, beispielsweise Methylprednisolon oder Mometason.

Auch die Anwendung von topischen Calcineurininhibitoren kann sinnvoll sein. Darüber hinaus steht mit Delgocitinib ein topischer pan-JAK-Inhibitor als mögliche Therapieoption für Menschen mit chronischem Handekzem in der Pipeline. 

Gibt es neue systemische Therapien?

Ja, auch auf dem Gebiet der systemischen Therapie hat sich etwas getan – allerdings nur für Betroffene mit atopischem Handekzem. Diese Patientinnen und Patienten, mit häufig chronischen Verläufen, sind in der Regel am schwersten zu behandeln. Für die Behandlung stehen hier die Biologika Dupilumab, Tralokinumab und Lebrikizumab zur Verfügung, ebenso wie die JAK-Inhibitoren Baricitinib, Abrocitinib und Upadacitinib. Trotz unterschiedlicher Wirkweise konnten alle Wirkstoffe in Studien gute Outcomes erzielen. 

Darüber hinaus befindet sich mit dem Spleen-Tyrosin-Kinase/JAK-Inhibitor Gusacitinib ein weiteres neues Arzneimittel in der klinischen Forschung. Ob eine Zulassung für die Behandlung des chronischen Handekzems erfolgen wird, ist bisher jedoch noch nicht geklärt. 

Fazit für die Praxis

Für die richtige und wirkungsvolle Behandlung und Prävention des Handekzemes ist die korrekte ätiologische Klassifikation unumgänglich. Es stehen neue und altbewährte topische und systemische Therapien zur Verfügung, die zur Heilung beitragen und eine Chronifizierung vermeiden können. 

Quelle:
Bauer, Andrea, Prof. Dr. med., Universitätsklinikum Dresden, Fortbildungswoche für praktische Dermatologie und Venerologie 2024, Update: Berufsdermatologie 2024, Update Handekzemleitlinie und neue Therapieoptionen, 11.7.2024