Plötzlichen Herztod verhindern - das ist neu Logo of esanum https://www.esanum.de

Ventrikuläre Arrhythmien und Prävention des plötzlichen Herztodes

Die Leitlinie zu ventrikulären Arrhythmien und Prävention des plötzlichen Herztodes von 2015 wurde dieses Jahr aktualisiert. Angesichts von 6 Millionen Betroffenen ein stets aktuelles Thema. Im Interview erklärt Prof. Jacob Tfelt-Hansen, welche Änderungen es gibt.

Interview mit Prof. Jacob Tfelt-Hansen

Die Leitlinie zum Management von Patienten mit ventrikulären Arrhythmien und Prävention des plötzlichen Herztodes von 2015 wurde dieses Jahr aktualisiert - was hat sich geändert?

"Natürlich kamen in den letzten sieben Jahren eine ganze Reihe von neuen Evidenzen und interessanten Forschungsergebnissen, die wir versucht haben, in den Leitlinien zu integrieren", sagte Prof. Tfelt-Hansen. "Eine der wichtigsten Aktualisierungen ist die genetische Testung und die Prävention bei den Angehörigen. Eine vererbte kardiovaskuläre Erkrankung ist bei 25-70% der betroffenen Patienten unter 50 J. zu finden, und bisher gibt es wenig Beratung und Betreuung der Familienangehörigen. Eine Obduktion beim plötzlichen Herztod ist absolut zu empfehlen, damit die Ursachen gefunden und entsprechend genetische Erkrankungen festgestellt werden. Die Familienangehörigen sollen dann in spezialisierten Zentren beraten werden, wenn eine genetische Herzerkrankung verdächtigt wird."

Bei Athleten ist der plötzliche Herztod auch ein großes Thema - wie ist die Datenlage?

Bei Sportlern steigt die Inzidenz des plötzlichen Herztodes mit dem Alter an: von 0,4-3 pro 100.000 bei den unter 35-Jährigen, auf 2-6,3 pro 100.000 bei den über 35-Jährigen. Im Durchschnitt tritt einer von 14 plötzlichen Herztod-Fällen bei Sportlern  bei Frauen auf. Vor der Teilnahme an Wettkämpfen sollte eine kardiovaskuläre Untersuchung von Leistungssportlern in Betracht gezogen werden, um nicht diagnostizierte Erkrankungen zu erkennen und einen Herzstillstand verhindern zu können.

Bei Sportlern mittleren und höheren Alters ist die häufigste Ursache für den plötzlichen Herztod die koronare Herzkrankheit. Bei dieser Gruppe wird daher empfohlen,vor der Aufnahme intensiver sportlicher Betätigung eine Risikoanalyse durchzuführen. Professor Zeppenfeld sagt: "Hervorragende Überlebensraten mit guten neurologischen Ergebnissen nach einem Herzstillstand wurden aus Sportzentren berichtet, die mit AEDs ausgestattet sind." In den Leitlinien wird jetzt empfohlen, dass das Personal von Sportstätten in der Herz-Lungen-Wiederbelebung und in der Verwendung von AEDs geschult werden soll.