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Kardiovaskulären Tod durch Polypille mit Aspirin verhindern

Eine Meta-Analyse von drei großen Studien zur Primärprävention ergab, dass fest dosierte Kombinationspräparate kardiovaskulärem Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Revaskularisation erfolgreich vorbeugen. Die Vorteile sind bei älteren Menschen am stärksten ausgeprägt.

Bislang größte Studie zur Wirkung von Polypillen-Therapie bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Eine Meta-Analyse von drei großen Studien zur Primärprävention ergab, dass fest dosierte Kombinationspräparate kardiovaskulärem Tod (CVD), Herzinfarkt, Schlaganfall oder Revaskularisation erfolgreich vorbeugen. Die Vorteile sind bei älteren Menschen am stärksten ausgeprägt.

Etwa 80% aller Herz-Kreislauf-Erkrankungen treten bei Menschen ohne vorherige Gefäßerkrankung auf. "Daher sind Strategien, die einen hohen Anteil kardiovaskulärer Todesfälle an erster Stelle vermeiden, entscheidend für die Verringerung der globalen CVD-Belastung", so Prof. Philip Joseph (McMaster University; Hamilton Health Services, Kanada) 1. Eine Kombinationstherapie (FDC) könnte das Risiko kardiovaskulärer Todesfälle erheblich senken, allerdings sind mehr Daten erforderlich, um die Wirksamkeit zu quantifizieren. Die Polypille enthält in der Regel 2 oder mehr  blutdrucksenkende Wirkstoffe, ein Statin und eventuell Aspirin. In ihrer Meta-Analyse langfristiger, randomisierter, kontrollierter Studien (mit jeweils mehr als 1.000 Teilnehmenden und einer Nachbeobachtungszeit von mehr als 2 Jahren) untersuchten die Forschenden verschiedene Kombinationstherapien im Vergleich zu Kontrollen für die Primärprävention. Das primäre Ziel war die Verhinderung von Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Revaskularisierung. Darüber hinaus wurden die Auswirkungen auf einzelne kardiovaskuläre Endpunkte und die Unterschiede zwischen den Behandlungsschemata mit und ohne Aspirin untersucht. 

Daten aus drei großen randomisierten kontrollierten Studien zu FDC in der Primärprävention konnten in die Analyse einbezogen werden: die TIPS-3-Studie (NCT01646437), die HOPE-3-Studie (NCT00468923) und die Polylran-Studie (NCT01271985). Mit 18.162 eingeschlossenen Patient:innen aus diesen Studien ist die Meta-Analyse die bisher größte Studie, die die Wirkung einer Polypillen-Therapie bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen belegt.

Polypille führt zu deutlicher Senkung des systolischen Blutdrucks und des LDL-Cholesterins

"Es gab einen großen Unterschied im Hinblick auf den primären Endpunkt: Mit Kombinationstherapie sahen wir eine 38%ige Reduktion [gegenüber der Kontrolle]. Dies zeigte sich bereits nach einem Jahr der Nachbeobachtung, und die Kurven wichen weiter voneinander ab", so Prof. Joseph. Auch die Einzelereignisse wurden deutlich reduziert. Die Polypille führte zu einer deutlichen Senkung des systolischen Blutdrucks und des LDL-Cholesterins. "Die größten Effekte wurden bei Kombinationen beobachtet, die Aspirin enthielten, aber auch die anderen waren sehr wichtig", sagte Prof. Joseph. Eine Untergruppenanalyse ergab, dass der Nutzen einer Kombinationstherapie vor allem bei älteren Menschen (> 66 Jahre) auftrat.

Was die Sicherheit betrifft, so gab es kein signifikant erhöhtes Risiko für einen hämorrhagischen Schlaganfall oder tödliche Blutungen, aber es wurde ein numerisch erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen festgestellt, das jedoch keine statistische Signifikanz erreichte. Daher plädierte Prof. Joseph für eine Behandlung  mit Kombinationstherapie als Schlüsselstrategie in der primären Verhinderung kardiovaskulärer Todesfälle

Referenz:
1. Joseph Ph. Fixed dose combination therapies with and without aspirin in primary CVD prevention. Late-breaking trials in prevention, ESC Congress 2021, 27–30 August.