Die multinationale FIGARO-DKD-Studie untersuchte die Auswirkungen einer Behandlung mit Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten auf kardiovaskuläre Ergebnisse bei Patient:innen mit leichter bis mittelschwerer Nierenerkrankung und Typ-2-Diabetes (T2D). Finerenon senkte die kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität sowie das Fortschreiten der Nierenerkrankung.1,2
Das Risiko einer Krankenhauseinweisung wegen Herzinsuffizienz und eines kardiovaskulären Todes ist bei Patient:innen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD, chronic kidney disease) und T2D deutlich erhöht. In der FIGARO-DKD-Studie (NCT02545049) wurde untersucht, ob Finerenon das kardiovaskuläre Risiko bei diesen Patient:innen verringern würde. Nach einer Einlaufphase von 4-16 Wochen, in der die Renin-Angiotensin-Aldosteron-System Hemmungstherapie der Patient:innen optimiert wurde, wurden in der Studie 7.437 Erwachsene nach dem Zufallsprinzip auf Finerenon 10 mg/20 mg täglich oder Placebo verteilt.
Zu den Einschlusskriterien gehörten eine eGFR ≥25 mLl/min/1,73 m², ein Urin-Albumin-Kreatinin-Verhältnis (UACR) ≥30-≤5.000 mg/g und ein Serumkalium von ≤4,8 mmol/L. Der primäre Endpunkt setzte sich zusammen aus kardiovaskulärem Tod, nicht-tödlichem Myokardinfarkt und Krankenhausaufenthalt wegen Herzinsuffizienz. Als sekundäre zusammengesetzte Endpunkte wurden eine Abnahme der eGFR von ≥40% und ≥57% oder Nierenversagen sowie die Entwicklung einer Nierenerkrankung im Endstadium untersucht.
Die Studienkohorte bestand überwiegend aus Männern, hatte ein Durchschnittsalter von 64 Jahren, eine durchschnittliche T2D-Dauer von 14,5 Jahren und einen durchschnittlichen HbA1c-Wert von 7,7%. Alle Teilnehmer:innen hatten einen Blocker des Renin-Angiotensin-Aldosteron-Systems, 71% erhielten Statine, 48% β-Blocker und 51% Kalziumantagonisten. Wichtig ist, dass mindestens 60% der Patient:innen mit einer erhaltenen eGFR eine albuminurische CKD mit einem UACR-Wert von ≥30mg/g hatten. Prof. Bertram Pitt (University of Michigan School of Medicine, MI, USA) erinnerte seine Kollegen daran, nicht zu vergessen, auch bei normaler eGFR auf UACR zu testen.
Das Risiko für den primären Endpunkt war in der Finerenon-Gruppe der Studie signifikant um 13% reduziert, was durch eine Hazard-Ratio von 0,87 (95% CI 0,76-0,98; P=0,026) belegt wird. "Ich möchte betonen, dass dies in erster Linie auf eine 29%ige Verringerung der Krankenhauseinweisungen wegen Herzinsuffizienz zurückzuführen ist", erklärte Prof. Pitt. Das zusammengesetzte Nierenergebnis einer ≥40%igen Reduktion war nicht signifikant (P=0,069). "Der verlässlichere und klassische Endpunkt, eine Verringerung der eGFR um mehr als 57%, ein Endpunkt, der in vielen Studien zur Nierenbehandlung verwendet wurde, wurde jedoch signifikant reduziert, und, was für unsere Patient:innen am wichtigsten ist, auch das Fortschreiten der Nierenerkrankung im Endstadium wurde signifikant reduziert. Es waren also deutlich weniger Dialysebehandlungen und Nierenerkrankungen im Endstadium erforderlich", betonte Prof. Pitt.
Das Gesamtprofil der unerwünschten Ereignisse war zwischen den Gruppen ausgeglichen, aber Hyperkaliämie trat in der Finerenon-Gruppe etwa doppelt so häufig auf (10,8%) wie in der Placebo-Gruppe (5,3%). Bemerkenswert ist, dass nur 1,2% der Patient:innen, die Finerenon erhielten, das Medikament aufgrund einer Hyperkaliämie absetzen mussten. "Die Ergebnisse der FIGARO-DKD-Studie und der vorangegangenen FIDELIO-DKD-Studie (NCT02540993) erlauben es uns, mit ziemlicher Sicherheit zu sagen, dass Finerenon bei allen Patient:innen mit CKD und T2D Vorteile für die Nieren und die Herz-Kreislauf-Erkrankung bietet", schloss Prof. Pitt.
Referenzen:
1. Pitt B. FIGARO-DKD: Finerenone in patients with chronic kidney disease and type 2 diabetes. Hot Line Session, ESC Congress 2021, 27–30 August.
2. Pitt B. New Engl J Med 2021;28 Aug. DOI: 10.1056/NEJMoa2110956.