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Passive Immuntherapie - Die Zukunft der Allergiebehandlung?

Eine neue Studie belegt die Wirksamkeit der Antikörper-Therapie bei Katzenhaarallergie am Menschen.

Eine neue Studie belegt die Wirksamkeit der Antikörper-Therapie bei Katzenhaarallergie am Menschen.

Der einzige Therapieansatz für Allergien, der auf Heilung abzielt, war bisher die Allergie-Immuntherapie. Diese Behandlung wird seit mehr als einem Jahrhundert angewendet und basiert auf Mehrfachinjektionen eines spezifischen Allergens in steigenden Dosen. Es kann für mehrere klinische Phänotypen von Allergien und für verschiedene Gruppen von Allergenen angewendet werden.

Immuntherapie für Insektengiftallergie hat die beste klinische Wirkung. Eine Immuntherapie für Pollen von Gras oder Bäumen hat sich ebenfalls als ziemlich erfolgreich erwiesen. Eine größere Herausforderung ist die Immuntherapie gegen Hausstaubmilbenallergien. Betrachtet man den klinischen Phänotyp von Allergien, so handelt es sich insbesondere um eine allergische Rhinitis, bei der eine Allergie-Immuntherapie am wirksamsten ist. Derzeit ist das Potenzial der Behandlung von Nahrungsmittelallergien durch Allergie-Immuntherapie ein dringender Bedarf und ein hochrelevantes Forschungsgebiet. Um die Frage zu beantworten, ob diese Behandlung bei Nahrungsmittelallergien und bei welchen Nahrungsmittelallergenen funktionieren wird, ist jedoch noch viel mehr Forschung nötig.

Auf dem diesjährigen EAACI-Kongress wurde ein neuer Ansatz vorgestellt, nämlich die passive Immuntherapie. Bei dieser Behandlung werden dem Patienten keine Allergene, sondern blockierende Antikörper zur Behandlung von Allergien verabreicht. Dies hat viele potentielle Vorteile für den Patienten. Zum Beispiel dauert die Behandlung durch eine Allergie-Immuntherapie bis zu fünf Jahre und umfasst meist monatliche Injektionen, während der Schutz durch passive Immuntherapie fast sofort erfolgen kann.

Darüber hinaus funktioniert die Allergie-Immuntherapie durch die Anwendung erhöhter Dosen von Allergenen, die schwere oder sogar lebensbedrohliche Nebenwirkungen haben können, dies ist jedoch bei der passiven Allergie-Immuntherapie nicht der Fall. Im Rahmen des Plenum-Symposiums "Ein neuartiger Behandlungsansatz: Passive Immuntherapie" wurden erste Ergebnisse von Studien an Menschen mit allergischer passiver Immuntherapie zur Behandlung von Katzenallergie vorgestellt.

Die im März veröffentlichte Studie von Orengo JM et al (2018), untersucht die Behandlung von Katzenallergie mit monoklonalen IgE Antikörpern. Akute allergische Symptome werden durch eine Allergen-induzierte Vernetzung von Allergen-spezifischem Immunglobulin E (IgE), gebunden an Fc-Epsilon-Rezeptoren auf Effektorzellen, verursacht. Eine Desensibilisierung mit einer Allergen-spezifischen Immuntherapie (SIT) wird seit über einem Jahrhundert durchgeführt, aber der dominierende Schutzmechanismus ist unklar. Eine konsistente Beobachtung ist allerdings ein erhöhter Wert von allergenspezifischen IgG, von dem angenommen wird, dass es die Allergenbindung an IgE kompetitiv blockiert.

In der aktuellen Studie wird gezeigt, dass die Blockierungswirkung der IgG-Antwort auf Cat-SIT heterogen ist. Mit zwei potenten, vorgewählten allergenblockierenden monoklonalen IgG-Antikörpern, REGN1908 und REGN1909, gegen das immundominante Katzenallergen Fel d 1 wurde demonstriert, dass die Erhöhung des IgG / IgE-Verhältnisses die allergische Reaktion bei Mäusen und Katzenallergikern reduziert. 

Eine einzelne subkutane prophylaktische 600 mg Dosis war in einem Zeitraum von zwölf Wochen signifikant wirksam bei der Verbesserung der subjektiven und objektiven nasalen Endpunkte bei Patienten mit Katzenallergie. Konventionelle SIT erreicht vergleichbare Therapieerfolge, über den Verlauf von mehreren Jahren, wenn überhaupt. Beide Antikörper wurden von der Studiengruppe generell gut befunden. Die Studie legt insgesamt nahe, dass eine einfache Erhöhung des blockierenden IgG / IgE-Verhältnisses die Allergie umkehren könnte.

Fazit:

Die jüngsten Ergebnisse aus dem Bereich der Katzenhaarallergie, bestehen als Nachweis, dass sich passive Immuntherapie bei Allergien als richtungsweisend erweisen könnte, auch weil sie im Vergleich zur generischen Allergie-Immuntherapie sofort wirken kann. Es bleibt abzuwarten, welche Resultate mit weiteren IgE-Antikörpern-Studien erzielt werden können und ob dieser Ansatz auch auf andere Allergien, wie den nicht therapierbaren Nahrungsmittelallergien, übertragbar ist.

Quellen:
EAACI Kongress 2018, München: Ein neuartiger Behandlungsansatz: Passive Immuntherapie, Montag, 28. Mai, 9:00 Uhr bis 10:30 Uhr.
Orengo JM (2018). Treating cat allergy with monoclonal IgG antibodies that bind allergen and prevent IgE engagement. Nature Communications, Volume 9, Article number: 1421 (2018).