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Gefahr für die Wirksamkeit von onkologischen Medikamenten

Ein Thema, das im Praxisalltag häufig zu kurz kommt, ist die Frage der Wechselwirkung von Phytotherapeutika, Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten. Denn sehr oft erfährt der behandelnde Arzt gar nicht, was alles sein Patient nebenbei noch zu sich nimmt. Dabei kann genau das zu erheblichen Problemen führen.

Über Arzneimittelinteraktion mit Pflanzeninhaltsstoffen

Ein Thema, das im Praxisalltag häufig zu kurz kommt, ist die Frage der Wechselwirkung von Phytotherapeutika, Nahrungsergänzungsmitteln und Medikamenten. Denn sehr oft erfährt der behandelnde Arzt gar nicht, was alles sein Patient nebenbei noch zu sich nimmt. Dabei kann genau das zu erheblichen Problemen führen.  

Phytotherapeutika enthalten eine Vielzahl von Substanzen, die sich in Struktur und Polarität stark unterscheiden. Die Pharmakokinetik und Pharmakodynamik der Inhaltsstoffe sind oft nicht bekannt. Sie werden teilweise über Enzyme im Dünndarm und in der Leber metabolisiert und können die Wirkung onkologischer Medikamente beeinflussen, indem sie zum Beispiel den Metabolismus und den Transport der Medikamente hemmen oder induzieren. Und das erhöht oder vermindert im Endeffekt die Bioverfügbarkeit der Antitumorwirkstoffe. Denn Tumortherapeutika werden über die gleichen Enzymsysteme verstoffwechselt wie Pflanzeninhaltsstoffe.

Ein Beispiel: Die Bioverfügbarkeit von Tumortherapeutika wird durch hyperforinreiche Johanniskrautextrakte stark verändert. Auch Mariendistel, Knoblauch und Echinacea greifen in die Bioverfügbarkeit von wichtigen Medikamenten ein. Es kann zu irreversiblen Inaktivierungen der Wirkstoffe für mehrere Tage kommen und der Effekt kumuliert.

Besonders auch Zubereitungen aus der Komplementärmedizin beeinflussen die Tumortherapie. Besonders gefährlich ist die Inaktivierung von Enzymen, die für die Bioaktivierung von Prodrugs entscheidend sind. Interaktionen sind zu erwarten bei Zubereitungen aus Hypericum perforatum, Schisandra chinensis/sphenanthera und Hydrastis canadensis.

Fazit: Der Arzt sollte sich bei seinen Patienten genau darüber erkundigen, was er nebenbei alles zu sich nimmt. Und der Patient sollte von sich aus seinen Arzt über solche Selbstverordnungen informieren.

Quelle:
DKK, 21.2.2018, Arzneimittelinteraktion zwischen Pflanzeninhaltsstoffen und onkologischen Medikamenten, Unger, Würzburg.