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Aggressive Lokaltherapie beim Lungenkarzinom mit Oligometastasierung

Zum ersten Mal gibt es prospektiv eine Definition des oligometastasierten Stadiums beim Lungenkarzinom.

Patienten mit isolierter Organmetastase nun multimodal behandelt

Zum ersten Mal gibt es prospektiv eine Definition des oligometastasierten Stadiums beim Lungenkarzinom.

Es handelt sich um die Subgruppe mit einer isolierten Organmetastase außerhalb des Thorax. Prospektiv wurde jetzt in der Stadieneinteilung bestätigt, dass diese Patienten eine bessere Prognose haben. Erstmals weiß man nun, welche Patienten von einer aggressiven Lokaltherapie profitieren können. Ihre Heilungschance liegt bei 10 Prozent im Stadium 4a. Welche neuen Behandlungsmethoden für diese Gruppe infrage kommen, wird derzeit in neuen Studien getestet. 

Ausgangspunkt für diese Entwicklung war eine prospektive Phase-2-Studie von De Ruysscher 2012, die bei 40 Patienten eine gute Prognose bestätigte. Dort waren 1 bis 4 Metastasen eingeschlossen, aber immerhin 35 von 40 Patienten hatten nur eine Metastase. Diese fasst man jetzt als Stadium M1b zusammen – jene Patienten, die eine kurative Behandlungsoption haben. Isolierte Organmetastasen können sich in Knochen, Gehirn, Nebennieren, Leber, Haut, Weichteilen befinden.

Diese Patienten mit einer isolierten Organmetastase würden nun multimodal behandelt, erklärt Dr. Wilfried Eberhardt vom Universitätsklinikum Essen, Mitglied des Staging-Komitees und verantwortlich für die neue Definition des M1b-Stadiums. Das heißt, zum Regime gehören fortan Chemotherapie und maximale lokale Behandlung, also Operation und/oder Strahlentherapie. Dazu dienen Möglichkeiten wie minimalinvasive Verfahren der Thorax-Chirurgie und Hochpräzisions-Strahlentherapie und Stereotaxie. So wird es in der neuen S3 Leitlinie enthalten sein, die unmittelbar vor der Veröffentlichung steht.

Das Staging-Komitee will in den nächsten Jahren diese Gruppe noch ausweiten. Derzeit werden dazu Daten gesammelt, auch im Rahmen der CRISP-Register-Studie, die in die internationale Datei eingebracht werden sollen. Dazu sind über 140 deutsche Zentren angesprochen - zertifizierte Lungenkrebszentren ebenso wie Praxen. 1.800 Stadium-4-Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom sind bereits erfasst. Bis zu 5.000 werden gebraucht. CRISP soll in den nächsten Monaten auch Stadium 2 und 3 erfassen. 

Beim Stadium 3 ist die Immuntherapie als konsolidierende Therapie im Rahmen der Pacific-Studie untersucht worden. Im randomisierten Setting hat sich eine Verbesserung des progressionsfreien Überlebens von 11 Monaten gezeigt. Das ist fast eine Verdopplung des PFS. Diese Daten weisen darauf hin, dass man mit einer intelligent eingesetzten Immuntherapie vielleicht weitere Subgruppen wird langzeitheilen können. 

Quelle:
DKK 21.2.2018, Multimodale Therapie beim Lungenkarzinom, Eberhardt, Essen.