Neues zum Schlaganfall: Update ESO-Leitlinien 2022

Auf dem diesjährigen DGN stellte Dr. med. S. Walter dem Auditorium ein Update der Leitlinien der europäischen Schlaganfallgesellschaft (ESO) vor.

ESO-Leitlinienerstellung

Die Leitlinien der europäischen Schlaganfallgesellschaft (ESO) umfassen Walter zufolge die Behandlung des akuten Schlaganfalls, das Komplikationsmanagement, die Komplikationsprävention, die Primär- und Sekundärprävention, die Rehabilitation und Langzeitfolgen, sowie SOPs (Standard Operation Procedures) zur Erstellung der Leitlinien. Die Erstellung der Leitlinien folge einem festen Schema. Zuallererst werde via Mehrheitswahl durch das Leitlinienboard ein Thema bestimmt. Hieran folge die systemische Literatursuche. Bei der Leitlinienerstellung werde die GRADE Methode (Grading of Recommendations Assesment, Development and Evaluation) eingesetzt. Diese Methode sei entwickelt worden, um das Ganze zu vereinheitlichen und ein wissenschaftliches Fundament zu geben. Im Rahmen der GRADE Methode fände Walter zufolge eine Analyse der Datenqualität statt. Basierend auf der analysierten Datenqualität werde eine Empfehlungsstärke erarbeitet. Das Ziel des Prozesses der Leitlinienerstellung sei die Erstellung Praxis-orientierter Leitlinien höchster Evidenz.^1,2

Neue Leitlinien in der Neurologie

Walter betonte in ihrem Vortrag, dass es sehr viele und vor allem aktuelle Leitlinien in der Neurologie geben würden. So sind dieses Jahr folgende Leitlinien im Themenbereich des akuten Schlaganfalls neu hinzugekommen:

Behandlung intrakranieller Atherosklerose
Behandlung von Frauen mit Schlaganfall
Expedited Recommendation zu Bridging
Mobile Stroke Unit Management

Im Bereich der Primärprävention sei Walter zufolge dieses Jahr ebenso eine neue Leitlinie hinzugefügt worden:

Management nicht rupturierter intracranieller Aneurysmata

Unter dem Themenpunkt Sekundärprävention wurden dieses Jahr gleich zwei neue Leitlinien aufgeführt:

VHF Diagnostikempfehlung nach Schlaganfall/TIA unklarer Genese
Pharmakologische Langzeitprävention nach Hirninfarkt und TIA

Aktuell befänden sich Walter zufolge einige Leitlinien in der Entwicklung. Hierunter fielen auch Leitlinien zur Rehabilitation und zur primären Schlaganfallprävention. Walter teilte dem Auditorium Möglichkeiten mit, diese neuen Leitlinien nachzulesen. Sie erwähnte das "European Stroke Journal", die "ESO-Homepage", sowie die "MAGICapp".¹

Fazit für die Praxis

Die Leitlinien der Neurologie werden stetig erneuert.
Das Ziel des Prozesses der Leitlinienerstellung ist die Erstellung Praxis-orientierter Leitlinien höchster Evidenz.
Im Bereich der Primärprävention, der Sekundärprävention und des akuten Schlaganfalls sind dieses Jahr neue Leitlinien hinzugefügt worden.
Die Leitlinien kann man im "European Stroke Journal", auf der "ESO-Homepage", oder auch auf der "MAGICapp" nachlesen.

Referenzen:

1. Walter, Silke, Dr. med., Neues zur Pathophysiologie und Therapie des Schlaganfalls, Update Leitline der Europäischen Schlaganfallgesellschaft (ESO), CityCube Berlin + digital, Neurowoche 2.11.2022, 8:30-10:00 Uhr.

2. https://eso-stroke.org/guidelines/eso-guideline-directory/