Auf den Herztagen in Berlin propagiert Dr. med. Karin Nentwich, Bad Neustadt an der Saale, in ihrem Vortrag die Effektivität von Bewegung zur Prävention von VHF und appelliert an Kolleginnen und Kollegen, PatientInnen dazu zu motivieren, Sport in ihren Alltag zu integrieren. Der Ausschluss weiterer Faktoren wie dem Rauchen oder dem Genuss von Alkohol reduziert die Inzidenz der Erkrankung wesentlich.
VHF ist das nächste große Gesundheitsproblem. Neue Hochrechnungen gehen davon aus, dass sich die Zahl der betroffenen PatientInnen in EU-Ländern den kommenden Jahren verdoppeln wird. Durch einen prozentual stetig ansteigenden Anteil älterer Menschen in der Gesellschaft wird das Thema Prävention immer wichtiger. Der Vortrag von Dr. med. Karin Nentwich auf den Herztagen Berlin konzentrierte sich auf eben diese Maßnahmen.
Rauchen bleibt eines der Kernrisikofaktoren für kardiovaskulär Erkrankungen und das VHF im Besonderen. Auch die großangelegte Rotterdam-Studie zeigt, dass ein Rauchstopp das Risiko signifikant reduziert.
Für die Entstehung von VHF und damit einhergehende Komplikationen durch Rhythmusstörungen ist die arterielle Hypertonie von zentraler Bedeutung. Daher ist bei der Behandlung von VHF immer auch eine konsequente Blutdruckeinstellung und deren Kontrolle notwendig.
Es mag offensichtlich sein, doch zu viele PatientInnen und Risikogruppen halten sich nicht daran, wenig oder gar keinen Alkohol zu konsumieren. Das Risiko steigt mit der Prozentzahl der Getränke.
Auch allgemein erhältliche Getränke wie etwa RedBull bergen ein großes Risiko, da eine Dose die doppelte Menge der empfohlenen Koffeintagesgrenze beinhaltet. So kommt es vor, dass schon Jugendliche nach übermäßigem Konsum von Mischgetränken. wie Vodka-Redbull, mit VHF diagnostiziert werden.
Hier sei vor allem eine gute Schlafroutine sehr wichtig, die Qualität des Schlafes ist entscheidend. Es gibt klare Zusammenhänge, dass PatientInnen mit kurzen Slow Wave Phasen häufiger an VHF erkranken.
Ein schlecht eingestellter Diabetes geht immer damit einher, VHF zu entwickeln, deshalb sind regelmäßige Kontrolltermine essentiell.
Viele Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen gesunder Ernährung und einem gesunden Herzen. Gerade eine mediterrane Diät soll bei Herzerkrankungen von Vorteil sein. Bei VHF sind die Daten allerdings nicht aussagekräftig.
Die Gewichtsreduktion ist für die Prävention sehr wichtig. Bei einer Adipositas haben PatientInnen ein wesentlich höheres Risiko, VHF zu entwickeln. Durch eine Gewichtsabnahme kann eine signifikante Reduktion erzielt werden.
Dieses Gebot fiele oft hinten runter, da es schlecht zu fassen sei. Jedoch gibt es vor allem bei Männern und bei Ärger Assoziationen zu einem häufigeren Auftreten der Erkrankung. Auch zeigen neue Studien, dass Yoga und die damit einhergehenden beruhigenden Übungen für Körper und Geist dabei unterstützen können, die Vorfälle signifikant zu reduzieren. Yoga funktioniert dabei möglicherweise als eine Art von Arrhythmie-Prophylaxe.
Jede Art der Bewegung reduziert signifikant die Inzidenz, VHF zu entwickeln. Fitness zu erlangen, sei bei einer Katheter-Ablation genauso relevant.
Durch eine Modifikation des Lebensstils anhand der oben aufgeführten Gebote und einer damit einhergehenden Reduzierung der Risikofaktoren, kann man kardiovaskulären Ereignisse, insbesondere dem VHF, langfristig vorbeugen. "Dem Alter kommt man nicht entgegen, denn älter werden wir alle, es geht aber vor allem darum, durch die Modifikation des eigenen Lebensstils länger jung zu bleiben", so die Referentin.
Quelle:
Deutsche Rhythmus Tage DRT 10.10.2019 Klinisches Management von Vorhofflimmer • Lebensstil-Modifikation