In der globalen, randomisierten Phase-III-Studie FRESCO-2 wurde Fruquintinib bei stark vorbehandelten Patienten mit mCRC gegenüber Placebo jeweils in Kombination mit Best Supportive Care geprüft (2:1-Randomisierung; täglich 5 mg p.o.; drei Wochen Einnahme, anschließend eine Woche Pause pro Zyklus). Hierbei zeigte sich ein signifikanter für die Fruquintinib-Kohorte beim Gesamtüberleben und beim progressionsfreien Überleben gegenüber dem Kontrollarm:
Von 461 Personen im Fruquintinib-Arm lebten 113 (24,5 %) mindestens 10 Monate (10,0–18,9 Monate). Diese Patienten waren naturgemäß länger exponiert (mediane Behandlungsdauer 6,3 Monate vs. 3,1 im Fruquintinib-Gesamtkollektiv) und erhielten mehr Zyklen (Median 7 vs. 3).
Keine Lebermetastasen und ECOG 0
Die Subanalyse legt nahe, dass bestimmte Ausgangsmerkmale mit längerem Überleben assoziiert sind. Patienten, die unter Fruquintinib ein Gesamtüberleben von ≥ 10 Monaten erreichten, hatten bei Studienbeginn im Vergleich zur gesamten Fruquintinib-Kohorte seltener Lebermetastasen und einen besseren Allgemeinzustand (gemessen am ECOG-Score):
- Konkret waren 41,6 % dieser Subgruppe frei von Lebermetastasen (Fruquintinib-Gesamtpopulation: 26,5 %).
- Zudem starteten 54,0 % dieses Kollektives mit ECOG 0 in die Behandlung, verglichen mit 42,5 % in der Fruquintinib-Gesamtgruppe.
Diese Unterschiede entsprechen einem mehr als 10 Prozentpunkte höheren Anteil an Patienten ohne bzw. mit optimalem Allgemeinzustand in der Subgruppe mit einem Gesamtüberleben ≥ 10 Monaten. Andere Baseline-Parameter (z. B. Primärtumorlokalisation, Zahl der Vortherapien) waren zwischen beiden Populationen ähnlich verteilt.
Sicherheitsprofil bei längerer Behandlung
Hinsichtlich der Verträglichkeit unterschied sich die Gruppe mit einem Gesamtüberleben ≥ 10 Monaten nicht wesentlich von dem im Fruquintinib-Gesamtkollektiv: Der Anteil schwerwiegender (Grad ≥ 3) therapieassoziierter Nebenwirkungen war vergleichbar (61,9 % vs. 62,7 %).
Allerdings waren mit längerer Behandlungsdauer häufiger Dosisanpassungen nötig (95,6 % vs. 70,8 %), zugleich führten Nebenwirkungen, aber seltener zum Therapieabbruch (14,2 % vs. 20,4 %). Unerwünschte Ereignisse von besonderem Interesse (AESI) wurden öfter berichtet (94,7 % vs. 80,7 %).
Insgesamt zeigen die Daten keine neuen Sicherheitssignale und sprechen für ein konsistentes Sicherheitsprofil unter längerer Behandlung.
Fazit
Die Auswertung der FRESCO-2-Daten belegt, dass ein beträchtlicher Teil der Patienten mit mCRC unter Fruquintinib ein längerfristiges Überleben erzielen kann. 24,5 % der Behandelten lebten 10 Monate oder länger, wobei Personen dieser Subgruppe häufiger in einem guten Allgemeinzustand und ohne hepatische Metastasierung in die Therapie starteten. Gleichzeitig blieb das Sicherheitsprofil von Fruquintinib unverändert und es traten keine neuen Nebenwirkungen bei längerfristiger Anwendung auf. Bei längerer Exposition sind aber häufiger Anpassungen erforderlich. Damit liefert die Subanalyse wertvolle Anhaltspunkte für die Identifikation von Patienten, die besonders von Fruquintinib profitieren.
- Kasper S, Sartore-Bianchi A, Randrian V, Cremolini C, Arnold D, Dasari A, Eng C, Lonardi S, Elez E, Yoshino T, Sobrero AF, Yao JC, Hochster HS, Van Cutsem E, Tougeron D, Yu Z, Dong Q, Schelman WR, Ghiringhelli F. Fruquintinib plus best supportive care for patients with metastatic colorectal cancer: characterization of patients who had an overall survival of ≥10 months in the FRESCO-2 study. Poster P875. Präsentiert auf der DGHO-Jahrestagung, 24.–27. Oktober 2025, Köln, Deutschland.