DDG-Kongress: Ernährungsexperten begrüßen Kinderwerbeverbot Logo of esanum https://www.esanum.de

Verbot von Kinderwerbung für ungesunde Lebensmittel

Werbung für ungesunde Lebensmittel hat einen nachweisbaren Einfluss auf das Ernährungsverhalten von Kindern. Umfassender Schutz und die Förderung einer gesunden Ernährung stehen im Mittelpunkt eines aktuellen Gesetzesentwurfs.

Interview mit Barbara Bitzer und Oliver Huizinga

Verbot von Kinderwerbung für ungesunde Lebensmittel

Der aktuelle Gesetzesentwurf zum Verbot der an Kinder gerichteten Werbung für ungesunde Lebensmittel wird von Experten aus dem Bereich der Ernährung und Gesundheit positiv bewertet. Diese Werbung hat nachweislich einen Einfluss auf Kinder und trägt dazu bei, dass sie mehr Kalorien zu sich nehmen als empfohlen. Der Gesetzesentwurf basiert auf dem WHO-Nährwertprofil, das von Wissenschaftlern als wirksames Instrument zur Bewertung der Gesundheit von Produkten anerkannt wird. Es soll eine Richtschnur dafür geben, welche Produkte beworben werden dürfen und welche nicht.

Uhrzeiten-Regelung als bedeutender Punkt des Gesetzesentwurfs

Durch eine Uhrzeiten-Regelung soll Werbung für ungesunde Lebensmittel zwischen 6 und 23 Uhr nicht mehr erlaubt sein. Denn Kinder sehen nicht nur am Nachmittag fern oder sind im Internet aktiv, sondern schauen zu den Haupt-Fernsehzeiten in den Abendstunden zusammen mit ihren Eltern fern. Eine solche Regelung könnte den Einfluss der Werbung einschränken und auch die Ernährungsgewohnheiten der Kinder beeinflussen.

Diskussion über zusätzliche Maßnahmen wie eine Zuckersteuer

Neben dem Werbeverbot wird diskutiert, ob zusätzliche Maßnahmen wie eine Zuckersteuer sinnvoll wären, um eine gesunde Ernährung zu fördern und damit den Anstieg von Adiposits und Diabetes aufzuhalten. Eine solche Steuer könnte dazu beitragen, dass ungesunde Getränke weniger konsumiert werden. In einigen Ländern wurde bereits eine Zuckersteuer eingeführt, und das hat Studien zufolge zu einer Reduktion des Zuckergehalts in den Getränken geführt. Eine Kombination aus verschiedenen Maßnahmen wie Werberegulierung, steuerlichen Anreizen und der Kennzeichnung von Lebensmitteln, könnte dazu beitragen, eine gesündere Ernährung zu fördern.

Die Rolle von Schulen bei der Förderung einer gesunden Lebensweise

Hier kommt den Kindergärten und Schulen eine große Bedeutung zu. Ernährungspräferenzen werden bereits in der Kindheit entwickelt und Schulen könnten einen großen Einfluss auf die Ernährung der Kinder nehmen. Die Implementierung verbindlicher Standards für die Kita- und Schulernährung wäre ein wichtiger Schritt, um allen Kindern, unabhängig von ihrem sozialen Hintergrund, gesunde Mahlzeiten zu ermöglichen. Darüber hinaus sollte tägliche Bewegung eine feste Verankerung im Schulalltag finden, um eine ganzheitliche Förderung der Gesundheit zu gewährleisten.

Die Bedeutung von einfachen Entscheidungen für eine gesunde Ernährung

Um eine gesunde Ernährung bei Kindern und Erwachsenen weiter zu fördern, ist es wichtig, dass die Auswahl gesunder Lebensmittel erleichtert wird. Eine klarere Kennzeichnung von Lebensmitteln, die verständliche Informationen über den Nährwert und mögliche gesundheitliche Auswirkungen bietet, kann dabei helfen. Darüber hinaus sollten gesunde Lebensmittel, wie frisches Obst und Gemüse, preislich attraktiver gestaltet werden, um den Zugang zu erleichtern und Anreize für den Konsum zu schaffen.

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