Resilienzinterventionen: Diabetes und Psyche Logo of esanum https://www.esanum.de

Die psychologische Dimension von Diabetes

Die psychische Belastung durch Diabetes nimmt bei vielen Betroffenen großen Raum ein. Ein Verständnis dieser Herausforderungen und effektiver Interventionsstrategien ist essenziell.

Diabetes Distress und seine Folgen

Für viele Menschen ist die tägliche Verwaltung ihres Diabetes eine Quelle signifikanter psychischer Belastung. Im Durchschnitt verbringen Menschen mit Diabetes über eine Stunde pro Tag mit Gedanken an ihre Erkrankung. Besonders Patienten, die an psychischen Belastungen leiden, beschäftigen sich intensiver mit ihrer Krankheit. Laut der ECCE HOMO-Studie gibt ein Drittel der Betroffenen an, dass sie mit der Belastung kaum umgehen können. Es besteht zudem ein deutlicher Zusammenhang zwischen Diabetes Distress und Depressionen. Eine hoher Diabetes Distress sagt die Inzidenz und Persistenz von Depressionen vorher. Patienten mit hoher Depressivität empfinden den Diabetes dabei als viel belastender empfinden. Dies hat wiederuminen Einfluss auf die Persistenz. Aus diesem Grund ist die  emotionale Bewältigung von Diabetes eine langfristige Herausforderung, die durch die ständigen Anforderungen der Krankheitsverwaltung verschärft wird. Schulungen spielen eine entscheidende Rolle, indem sie Betroffenen wichtige Tools für den Alltag an die Hand geben.

Definition und Bedeutung von Resilienz

Resilienz wird definiert als die Fähigkeit, psychische Gesundheit während oder nach stressvollen Lebensereignissen aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen. Das bio-psycho-soziale Modell der Resilienz betont, dass viele Faktoren wie Genetik, psychologische Faktoren, neurobiologische und umweltbedingte Aspekte eine Rolle spielen. Resilienzfaktoren wie aktives Coping, Selbstwirksamkeit, Optimismus, soziale Unterstützung, kognitive Flexibilität und das Erkennen von Sinn und Bedeutung im Leben sind entscheidend für den Umgang mit Diabetes.

Interventionen und Trainings

Bei den sogenannten Resilienztrainings oder -interventionen gibt es keinen Goldstandard, denn sie unterscheiden sich zu sehr in der Methodik oder auch der Zielgruppe. Jedoch zeigten Studien, dass diese Trainings bei Jugendlichen und Erwachsenen kleine bis moderate Effekte erzielen. Beim Training sollten die Resilienzfaktoren gestärkt werden. Als Beispiel sei hier genannt, die Verbesserung von Diabetes-Management-Fähigkeiten (z.B. durch Schulungen) oder die Stärkung der Selbstfürsorge, um die Selbstwirksamkeit zu verbessern. 

Trotz der positiven Effekte von Resilienztrainings gibt es Kritik an der Konzeption dieser Programme. Sie werden oft als Allheilmittel dargestellt, was die Illusion fördert, dass alle Herausforderungen bewältigbar sind. Ein gesamtgesellschaftlicher und multisystemischer Ansatz, der auch die Stigmatisierung von Menschen mit Diabetes adressiert, wird benötigt, um nachhaltige Verbesserungen zu erzielen.