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Prostata-Ca: verbesserte Prognose durch Dreifachtherapie

Ribociclib, Docetaxel und Prednison – in einer aktuellen Studie wurde eine deutliche Verbesserung der progressionsfreien Überlebenswahrscheinlichkeit in der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom beobachtet. Die Ergebnisse wurden auf dem ASCO Annual Meeting 2021 vorgestellt.

Dreifachkombination verbessert Überlebenswahrscheinlichkeit

Ribociclib, Docetaxel und Prednison – in einer aktuellen Studie wurde eine deutliche Verbesserung der progressionsfreien Überlebenswahrscheinlichkeit in der Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom beobachtet. Die Ergebnisse wurden auf dem ASCO Annual Meeting 2021 vorgestellt.

Männer mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom erhalten neben Strahlentherapie und chirurgischen Interventionen häufig eine Androgendeprivation als "chemische Kastration". Beim Androgen-unabhängigen bzw. kastrationsresistenten Prostatakarzinom entfällt diese Therapieoption. Das schränkt die Behandlungsmöglichkeiten ein und wirkt sich negativ auf die Prognose der Patienten aus. 

Die aktuelle Studie der University of California San Francisco untersuchte vor diesem Hintergrund einen alternativen Therapieansatz aus der Dreifachkombination mit Ribociclib, Docetaxel und Prednison. Aus präklinischen Studien ist bereits bekannt, dass CDK4/6-Inhibitoren wie Ribociclib synergistische Effekte mit Taxanen zeigen. Bei Docetaxel als Monotherapie hingegen konnte kein signifikanter Nutzen nachgewiesen werden. 

Erst Dreifachkombination, dann Monotherapie mit Ribociclib

In die Studie eingeschlossen wurden insgesamt 43 Männer mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom, die bereits eine oder mehrere Therapien mit Androgenrezeptor-Signalinhibitoren erhalten hatten, jedoch noch nicht mit Docetaxel behandelt worden waren. 

Im Rahmen der Studie erhielten die Patienten ein Dreifach-Schema aus Docetaxel (60 mg/m2) und Ribociclib (400 mg/d an den Tagen 2 bis 14 eines jeden 21-tägigen Zyklus) und Prednison für sechs bis neun Zyklen, gefolgt von einer Monotherapie mit Ribociclib bis zur radiologisch oder klinisch bestätigten Progression der Krebserkrankung. Dosis-limitierender Faktor war die Toxizität der Wirkstoffe. Bei zwei Patienten trat eine schwere Neutropenie auf, weswegen die anfängliche Dosis von Docetaxel (75 mg/m2/d) und Ribociclib (200 mg/d) im Studienverlauf reduziert wurde.

Durchschnittlich acht Monate progressionsfrei

Das Ergebnis der Studie ist, dass 65% der Patienten über den beobachteten Zeitraum von sechs Monaten progressionsfrei blieben. Das mediane progressionsfreie Überleben liegt den Autoren zufolge bei acht Monaten. Die PSA-Ansprechrate, definiert als mindestens 50-prozentige Verringerung des Ausgangswerts, betrug 27,6%. 

Unter der Behandlung mit der Dreifachkombination traten bei einem Teil der Patienten schwere Nebenwirkungen (Grad 3 oder mehr) auf. Bei insgesamt 11 Teilnehmern kam es zu Neutropenien, 3 entwickelten eine Lymphozytopenie. 

Identifikation von Risikofaktoren: hohe CTC-Werte und MYC- oder CDK6-Überexpression

In der Studie wurden außerdem zwei Risikofaktoren identifiziert: Hohe CTC-Werte zu Studienbeginn waren mit einem größeren Risiko für radiologisch bestätigte Progression oder Tod assoziiert. Patienten mit nachweisbaren CTC, bei denen weder das MYC-Gen noch das CDK6-Gen überexprimiert wurde, hatten hingegen ein längeres progressionsfreies Überleben als Patienten mit starker Genamplifikation.

"Die Kombination aus Ribociclib und Docetaxel war gut verträglich und zeigte eine vielversprechende Aktivität beim metastasierten, kastrationsresistentes Prostata-Ca bei Patienten mit Progression unter Androgendeprivation", fassen Kouchkovsky und Kollegen zusammen. "Die Phase-2-Studie erreichte ihren primären Endpunkt mit einer ermutigenden 6-Monats-Rate an progressionsfreiem Überleben von 65%." Ohne MYC- oder CDK6-Überexpression sei das Outcome noch besser.

Quelle: 
ASCO Annual Meeting 2021, Poster „phase (Ph) 1b/2 study of ribociclib (R) in combination with docetaxel (D) plus prednisone (P) in metastatic castration-resistant prostate cancer (mCRPC)“