Forschungsthemen mit Nachrichtenwert, Experteninterviews und Hintergrundgespräche: Der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) vom 25. - 28. September 2019 in Stuttgart bietet die Möglichkeit, sich neurologische Themen zu erschließen und sie zu vertiefen. Besonderer Themenschwerpunkt des Kongresses ist die "personalisierte Neurologie".
Informiert wird darüber hinaus über bekannte Indikationen wie Schlaganfall, Demenz, M. Parkinson, Kopfschmerzen, Nervenschmerzen, Multiple Sklerose, ALS, Epilepsie, Meningitis oder Muskelkrämpfe, aber auch über seltene neurologische Erkrankungen. In zwei Pressekonferenzen stellen unabhängige DGN-ExpertInnen neueste Forschungshighlights vor.
Die Neurologie ist die Schlüsselmedizin des 21. Jahrhunderts: Kaum ein anderes medizinisches Fach hat nach Aussage der DGN in den vergangenen Jahren so viele Innovationen hervorgebracht – und dieser Trend setzt sich fort. Zunehmend erhält die Präzisionsmedizin Einzug in das Fach, das Verständnis der molekularen Prozesse bei der Entstehung verschiedener neurologischer Krankheiten ermöglicht die Entdeckung neuer Therapie-Targets und Entwicklung zielgerichteter Behandlungsansätze. Einige neurologische Krankheiten, die bisher als unheilbar galten, können heute schon wirksam behandelt werden und es besteht die Hoffnung, dass für weitere Erkrankungen neue, zielgerichtete Therapien gefunden werden.
Die zunehmende Personalisierung der Neurologie zeigt sich aber auch in einem differenzierteren Verständnis neurologischer Erkrankungen. Beispielsweise weiß man heute, dass es nicht "den" Morbus Parkinson gibt, der bei allen PatientInnen gleich zu behandeln ist, sondern verschiedene Erscheinungsformen, die unterschiedlicher Therapieansätze bedürfen.
Differenzierte Therapien und neue Behandlungsansätze sind wichtig, denn neurologische Krankheiten nehmen zu. Die im Frühjahr dieses Jahres publizierte Global Burden of Disease Studie 2016 [1] zeigte, dass neurologische Erkrankungen weltweit die häufigste Ursache für verlorene "gesunde" Lebensjahre und die zweithäufigste Todesursache darstellten. Da viele neurologische Krankheiten vermehrt im Alter auftreten, muss vor dem Hintergrund des demographischen Wandels noch mit einem Anstieg der Patientenzahl gerechnet werden.
Quelle:
[1] GBD 2016 Neurology Collaborators. Global, regional, and national burden of neurological disorders, 1990-2016: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2016. Lancet Neurol 2019;18(5):459-480. doi: 10.1016/S1474-4422(18)30499-X.