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"Window of Opportunity": Bei seronegativen RA-Patienten bleibt es oft verschlossen

Eine frühe Diagnose und eine frühe DMARD-Therapie verbessert die klinischen Ergebnisse von Patienten mit rheumatoider Arthritis entscheidend. Doch einer Gruppe bleibt dieses "Window of Opportunity" offenbar oft verschlossen: Den seronegativen Patienten.

Anhaltend höhere Krankheitsaktivität und verzögerte Remission

Eine frühe Diagnose und eine frühe DMARD-Therapie verbessert die klinischen Ergebnisse von Patienten mit rheumatoider Arthritis entscheidend. Doch einer Gruppe bleibt dieses "Window of Opportunity" offenbar oft verschlossen: Den seronegativen Patienten. Eine Studie, die auf dem ACR in San Diego präsentiert wurde, sollte überprüfen, ob dies tatsächlich zutrifft.

Nach den EULAR- und ACR-Kriterien haben Patienten mit Rheumafaktor und ACPA negativ mehr Gelenkbeteiligungen und stärkere Entzündungen als seropositive Patienten. Und dennoch erhalten sie ihre Diagnose oft sehr spät. Dr. Caitrin Coffey und Kollegen aus der Mayo-Klinik in Rochester, Minnesota, untersuchten diese Hypothese anhand einer bevölkerungsbasierten Kohorte, die zwischen 2009 und 2013 an rheumatoider Arthritis erkrankt waren und die ACR/EULAR-Klassifizierungskriterien von 1987 bzw. 2010 erfüllten.

Eingeschlossen wurden 156 Patienten, davon waren 113 seropositiv und 43 seronegativ. Es gab keine Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich ihres Alters, des Geschlechts, ihres Raucherstatus und ihres Körpergewichts. Die Zeit bis zur Erfüllung der Einstufungskriterien, die erste Behandlung mit DMARDs und die erste Remission wurden ab dem Zeitpunkt der ersten dokumentierten Gelenkschwellung berechnet. Die Remission wurde gemäß der 2011 ACR/EULAR Boolean-basierten Definition bestimmt. Die Patienten wurden über fast fünf Jahre hin beobachtet; während dieser Zeit suchten sie durchschnittlich sieben Mal einen Arzt auf.

Die mediane Zeit von der ersten dokumentierten Gelenkschwellung bis zur Erfüllung der Kriterien 1987 (100 vs. 3 Tage) und 2010 (58 vs. 0 Tage) war bei seronegativen signifikant länger als bei seropositiven Patienten. Ebenso war die mediane Zeit bis zum ersten DMARD bei seronegativen Patienten signifikant länger (129 vs. 16 Tage). Seronegative Patienten hatten anhaltend höhere DAS28-CRP-Werte. Auch der Rückgang der Krankheit erfolgte bei ihnen später als bei seropositiven Patienten: Fünf Jahre nach Erfüllung der Kriterien für 2010 erreichten weniger seronegative als seropositive Patienten eine Remission von ≥ 1 (32 vs. 50 %).

Im Ergebnis bestätigte sich die Hypothese, dass bei Patienten mit seronegativer RA die Diagnose und die Therapieeinleitung später erfolgt als bei den seropositiven Patienten. Auch die Annahme, dass sie unter einer anhaltend höheren Krankheitsaktivität und einer verzögerten Remission leiden, erwies sich als richtig. Caitrin Coffey resümierte abschließend: "Seronegative Patienten verpassen das therapeutische Zeitfenster tatsächlich häufiger als Patienten mit seropositiver rheumatoider Arthritis."

Weitere Kongressberichterstattung vom 2017 ACR/ARHP Annual Meeting in San Diego, USA finden Sie im esanum Wissensarchiv.

Referenz:

  1. Caitrin Coffey M: Delay of Diagnosis and Treatment in Seronegative Rheumatoid Arthritis: Missing the Window of Opportunity, ACR 2017 – San Diego, Presentation Number: 1819.