Wie gut werden Menschen mit CKD bei Hausärzten versorgt? Logo of esanum https://www.esanum.de

InspeCKD: neue Real-World-Daten zur Versorgung von CKD-Patienten in Deutschland

Hausarztpraxen sind in der Regel die erste Anlaufstelle für Menschen mit chronischer Nierenerkrankung (CKD). Wie es um ihre Versorgung bestellt ist, untersucht eine aktuelle Studie, die erstmals beim DGfN-Kongress 2023 vorgestellt wurde.

Überblick in das Studiendesign

Frühzeitige Diagnose verbessert die Prognose

Die KDIGO (Kidney Diseases – Improving Global Outcomes) empfiehlt in ihren Leitlinien zu Evaluation und Management von CKD, Patienten mit Risikofaktoren für eine chronische Nierenerkrankung frühzeitig zu screenen. Denn die Mortalitätsrate ist mit bis zu 9% hoch. Pro Jahr werden in Deutschland zudem ca. 10.000 Patienten dialysepflichtig. Dabei gibt es behandelbare Vorerkrankungen und Risikofaktoren, bei denen man ansetzen kann.

Eine rechtzeitige Diagnose ist auch deshalb entscheidend, da mit modernen Therapeutika der Verlauf der CKD günstig beeinflusst und die Entwicklung eines dialysepflichtigen Endzustandes häufig verhindert werden kann. Entscheidend ist dabei ein möglichst frühzeitiger Beginn der Therapie, da naturgemäß in diesen Fällen der therapeutische Nutzen am ausgeprägtesten ist.

Werden die Screening-Empfehlungen umgesetzt?

Die Datenlage rund um die chronische Nierenerkrankung ist hierzulande bislang dürftig. Um ein besseres Verständnis der Versorgungssituation zu bekommen, soll diese Lücke nun mit einer aussagekräftigen Real-World-Evidenz geschlossen werden.

Noch sind einige Daten in Auswertung, doch ein erstes Bild zeichnet sich bereits ab: Es wird zu wenig gemessen. Eine dokumentierte CKD hatten insgesamt 11% der Patienten. Obwohl das gesamte Studienkollektiv aus Risikopatienten bestand, bestimmte fast kein Hausarzt die UACR (Urine Albumin Creatinin Ratio). Dabei werden gerade für Patienten mit CKD und Typ-2-Diabetes jährliche Messungen dieses sensitiven Parameters für frühe Nierenschäden empfohlen. Kreatinin wurde immerhin von etwa der Hälfte der Ärzte gemessen.

Bewusstsein für CKD schärfen

Allerdings zeigte sich auch: Bei Patienten, deren Werte einmal bestimmt waren, erfolgten meist regelmäßige Kontrollmessungen. Konkret betrug die durchschnittliche Anzahl an Messungen im Beobachtungszeitraum von 1,7 Jahren:

Das heißt, wenn die Awareness für das Krankheitsbild einmal da ist, wird es auch adäquat untersucht. 

Fazit für die Praxis

Real-Word-Daten aus deutschen Hausarztpraxen zeigen, dass Patienten mit chronischer Nierenerkrankung hierzulande noch nicht optimal erkannt und versorgt werden. Vor allem Risikopersonen sollten frühzeitig auf eine CKD gescreent werden. Dazu müssen Hausärzte für dieses unterschätzte Krankheitsbild sensibilisiert werden.

Quelle:
  • Wanner, Christoph (Würzburg): Die InspeCKD Studie – Datenanalyse aus Praxen deutscher Hausärzt:innen zur Untersuchung von CKD-Prävalenz, Diagnoseraten, Diagnoseverhalten und Behandlungsmustern. Session CKD-Komplikationen 2, DGfN Kongress 2023, Berlin, 05.-08.10.2023.

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