Jeder kennt den Namen, aber nicht jeder weiß, was dahintersteckt: Glyphosat (Teil I) Logo of esanum https://www.esanum.de

Jeder kennt den Namen, aber nicht jeder weiß, was dahintersteckt: Glyphosat (Teil I)

Mehr als 13.000 Menschen haben Monsanto (inzwischen Bayer) verklagt, weil das Glyphosat-haltige Herbizid Roundup bei ihnen oder ihren Angehörigen Non-Hodgkin-Lymphome verursachte und Monsanto die bekannten Risiken vertuschte.

Mehr als 13.000 Menschen haben Monsanto (inzwischen Bayer) verklagt, weil das Glyphosat-haltige Herbizid Roundup bei ihnen oder ihren Angehörigen Non-Hodgkin-Lymphome verursachte und Monsanto die bekannten Risiken vertuschte.

Im Rahmen dieser Prozesse musste Monsanto Millionen von Seiten seiner internen Dokumente aushändigen. Einige dieser Papiere werden nun nach und nach für die Öffentlichkeit zugänglich.1,2
Vor wenigen Tagen wurde der dritte Roundup-Krebs-Fall, der vor Gericht ging, abgeschlossen und die kalifornische Jury verurteilte den Konzern zur Zahlung einer Geldstrafe von rund 2 Mrd. Dollar. Das 70-jährige Klägerehepaar hatte seit den 1970ern bis vor wenigen Jahren Glyphosat angewendet. Bei Alberta Pilliod wurde 2015 ein cerebrales Non-Hodgkin-Lymphom diagnostiziert und bei ihrem Mann, Alva Pilliod, 2011 ein Non-Hodgkin-Lymphom, welches von seinen Knochen in sein Becken und seine Wirbelsäule streute.

Erkenntnisse aus den ersten Gerichtsverfahren

Wie bei den vorherigen Fällen auch, kam das Gericht zu dem Schluss, dass Monsantos Glyphosat-haltige Herbizide Neoplasien verursachen können und, dass Monsanto von den Risiken lange gewusst und diese verschwiegen hat. Die Jury musste urteilen, dass Monsanto dieses Verhalten mit Vorsatz, Unterdrückung oder Fälschung an den Tag gelegt hat, verübt von einem oder mehreren Verantwortlichen, Geschäftsführern oder Direktoren, die im Auftrag des Unternehmens handelten.

Die bei den bisherigen Verfahren vorgelegten Beweise beinhalteten zahlreiche wissenschaftliche Studien, die darauf hindeuten, dass Monsantos Herbizide zu Non-Hodgkin-Lymphomen führen können. Die Anwälte der Kläger präsentierten außerdem durch gerichtliche Anordnung beschlagnahmte interne Monsanto-Kommunikation, aus der hervorgeht, dass Monsanto die öffentlichen Dokumente absichtlich manipulierte, um die Risiken zu verbergen. Einige der Enthüllungen aus den Gerichtsverfahren:

Der Anwalt des Ehepaares Pilliod, Brent Wisner, resümierte nach der Urteilsverkündung:
"Die Jury sah selbst die internen Unternehmensdokumente, die zeigten, dass Monsanto vom ersten Tag an nie ein Interesse daran hatte, herauszufinden, ob Roundup sicher ist. Anstelle in fundierte Wissenschaft zu investieren, investierten sie Millionen, um Forschung zu attackieren, die ihre Geschäftspläne gefährdeten."2
Aus Dokumenten des Federal Court geht u. a. auch hervor, dass das Unternehmen sein Ghostwriting eines wichtigen, im Jahr 2000 veröffentlichten Artikels dazu benutzte, um seine Herbizide mit "unabhängiger wissenschaftlicher Literatur" zu bewerben und zu verteidigen.1,3

Roundup ist ein totales Herbizid, welches unselektiv fast alle Pflanzen vernichtet. Um mit der zerstörerischen chemischen Dosierung klarzukommen, entwickelte und patenierte Monsanto genmodifizierte Saaten, die Roundup-resistent sind und verkaufte diese zu solch hohen Preisen, dass das Leben unabhängiger Bauern mit niedrigem Einkommen weltweit zur Hölle wurde.4
Der Kausalzusammenhang zwischen Genfood und Gesundheitsschäden steht inzwischen nicht mehr infrage. GMO‑Nahrungsmittel stellen ein schweres Gesundheitsrisiko hinsichtlich Toxikologie, Allergien, Immunfunktion, reproduktiver, metabolischer, physiologischer und genetischer Gesundheit dar. Dr. Amy L. Dean von der American Academy of Environmental Medicine fasst zusammen: "Jede einzelne unabhängige Studie zu den Auswirkungen genetisch veränderter Nahrung zeigt, dass sie Organe schädigt sowie Infertilität, Immunschwäche, Leckagen im Gastrointestinaltrakt und Multiorganversagen verursacht."5

Inwieweit verhelfen Aktieneinbrüche und Geldstrafen zu einer generellen Änderung?

Doch diese und vorausgegangene Geldstrafen werden natürlich weder den bereits entstandenen Schaden an Mensch und Umwelt wieder gut machen, noch die grundlegende Tatsache beseitigen, dass mit unserem System etwas nicht stimmen kann, da vergleichbare Dinge immer und immer wieder geschehen und die verantwortlichen Firmen über die Jahre zwar zahlreiche Gerichtsverfahren, finanzielle Rückschläge oder Einbrüche an der Börse erleben, aber davon hören weder diese Firmen, noch diese Art des Geschäftsverhaltens auf zu existieren. Lesen Sie in Teil II kommende Woche mehr zu früheren Entwicklungen von Bayer und Monsanto bzw. deren Vorläufern, wie Agent Orange für den Vietnam-Krieg oder Zyklon B für die "Endlösung der Judenfrage". 1995 benannte die EPA (United States Environmental Protection Agency) Monsanto als einen der Top 5 letalen Konzerne, da es (dokumentiertermaßen) an die 37 Mio. Tonnen toxischen Müll über Luft, Wasser und Land ausschüttete.4

Durch den flächendeckenden Einsatz in der Baumwoll-Produktion war Glyphosat und dessen Abbauprodukt AMPA 2015 in einer Studie des Sozio-Umweltinteraction-Space (EMISA) der Universität La Plata, Argentinien, in 100% der Rohbaumwolle und 100% der sterilen Baumwollgaze(!) nachweisbar. Bei Wattestäbchen, Wischtüchern, Tampons und Damenbinden waren 85% der Proben positiv.6
Dies ist besonders bedenklich, denn bei Resorption über die Schleimhäute sind im Vergleich zur enteralen Passage natürlich wesentlich geringere Dosen für den gleichen toxischen Effekt ausreichend. "Der Gebärmutterhals ist besonders anfällig für Krebs", betonte der führende Experte dieser Arbeit, Prof. Dr. Medardo Avila Vazquez von der Universität Cordoba.7

Wir selbst schneiden unterdes auch nicht wesentlich besser ab als die sterile Gaze.
Eine Untersuchung von 2016 offenbarte, dass 93% der getesteten US‑Bürger Glyphosat im Urin hatten, welches die WHO 2017 als "karzinogen" einstufte.4 Auch Muttermilch-Proben von US‑amerikanischen Frauen enthielten das Toxin.

Die abschließende Frage ist, ob die nächsten Herbizide verträglicher sind oder besser getestet werden, bevor sie breit angewendet werden oder ob jetzt, wo die Patente für Glyphosat und viele von Monsantos GMO-Saaten ausgelaufen sind, der Plan ohnehin war, ein neues Übel dessen Platz auf dem Markt einnehmen zu lassen.

Quellen:
1.  Monsanto Papers. U.S. Right to Know Available at: https://usrtk.org/monsanto-papers/. (Accessed: 15th May 2019)
2.  Gillam, C. Monsanto Ordered to Pay $2 Billion to Cancer Victims. U.S. Right to Know (2019). Available at: https://usrtk.org/monsanto-roundup-trial-tacker/monsanto-ordered-to-pay-2-billion-to-cancer-victims/. (Accessed: 15th May 2019)
3.  Federal Court Documents. U.S. Right to Know Available at: https://usrtk.org/monsanto-papers/federal-court/. (Accessed: 16th May 2019)
4.  How Agro-Chemical Giant Monsanto Has Been Destroying Environment, Human Lives for Decades | Analysis | teleSUR English. Available at: https://www.telesurenglish.net/analysis/How-Agro-Chemical-Giant-Monsanto-Been-Destroying-Environment-Human-Lives-for-Decades-20180419-0013.html. (Accessed: 16th May 2019)
5.  Monsanto’s Hunger Games |. Available at: https://www.thehardtruthmag.com/monsantos-hunger-games/. (Accessed: 16th May 2019)
6.  EpochTimes.de. Monsantogift Glyphosat in Tampons, Damenbinden und steriler Gaze gefunden. Epoch Times www.epochtimes.de (2016). Available at: https://www.epochtimes.de/gesundheit/tampons-glyphosat-a1280245.html. (Accessed: 16th May 2019)
7.  Fauth, L. Die Gefahr, die im Tampon lauert. Die Tageszeitung: taz 4 (2015).