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Stellen Sie sich vor …

Heute mal ein etwas anderer Blog-Beitrag. Nachdenklich, vielleicht sogar ein bisschen philosophisch. Keine Angst, es ist nichts Schlimmes passiert. Nur Urlaub, mit Seele-und-Füße-baumeln-lassen und so …  Nächstes Mal geht’s wieder ganz normal weiter, versprochen.

Heute mal ein etwas anderer Blog-Beitrag. Nachdenklich, vielleicht sogar ein bisschen philosophisch. Keine Angst, es ist nichts Schlimmes passiert. Nur Urlaub, mit Seele-und-Füße-baumeln-lassen und so …  Nächstes Mal geht’s wieder ganz normal weiter, versprochen.

Es geht um ein kleines Gedankenexperiment, das sich um eine simple Frage dreht, die es in sich hat.

Sie lautet: "Stellen Sie sich vor, eines schönen Tages sind alle Menschen gesund. Was tun Sie?"

Wenn man ärztliche Kollegen* – egal, ob es Freunde, Fremde oder hohe Funktionäre sind –  mit dieser Frage konfrontiert, wird es immer erstmal kurz still. Nach bisherigen eigenempirischen Erfahrungen lassen sich die anschließend spontan getätigten Aussagen, seien sie kognitiver, emotionaler oder reflexhafter Natur, recht einfach clustern.

Wenn Sie möchten, können Sie an dieser Stelle die Frage spontan für sich beantworten und dann runterscrollen oder –wischen.

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Und – haben Sie eine Antwort?

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Mal sehen, ob sie in das Antwortmuster passt …

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Das Antwortmuster sieht so aus:

  1. Irgendwelche Kranken gibt’s immer.
  2. Weiß nicht.
  3. Ich mach was anderes.

Das kleine Balkendiagramm soll ganz grob die gefühlte Häufigkeit der einzelnen Antworten abbilden.

Nur Gesunde – unvorstellbar?

Natürlich scheitert eine schnelle Antwort häufig zunächst an der Unvorstellbarkeit. Keine Kranken? Das gibt’s doch gar nicht. Das kann es doch gar nicht geben!

Ja, gewiss. Unfälle, Schicksalsschläge und irgendwelche Infektionserreger werden die Menschheit traktieren, solange sie existiert. Und (epi-)genetisch getriggerte Krankheiten auch, selbst wenn kräftig mit der Genschere hantiert wird.

Lassen wir dieses Pathogenitätsspektrum mal beiseite. Denn es reicht nur für einen Bruchteil der heutigen Krankheits-, pardon, Gesundheitsakteure als Geschäftsmodell.

Nehmen wir lieber die Volkskrankheiten, zu denen ja auch der Typ-2-Diabetes zählt. Und kommen wir darin überein, dass sie zumindest rein hypothetisch eines schönen Tages verschwunden sein könnten (auch wenn’s schwer fällt). Was dann?

Dann gibt es immerhin einige, die von A nach B überwechseln. Sie wissen nicht, was sie mit all den Gesunden anfangen sollen. Denn sie sind ja Arzt*. So haben sie sich das sicher nicht vorgestellt (ganz zu schweigen von finanziellen Verpflichtungen). Achselzucken.

Was anders und am Ende was anderes machen – unvorstellbar?

Und ob man es nun glauben möchte oder nicht: Es gab doch tatsächlich auch schon mal jemanden, der antwortete: "Dann mach ich etwas anderes."

Nun gut, das mutet schon irgendwie ketzerisch an. Wir wollen das lieber nicht weiter vertiefen. Und doch: Die eigenen Potenziale für eine andere Tätigkeit nutzen, die vielleicht noch mehr Sinn stiftet (schon wieder nicht vorstellbar, also wieder nur rein hypothetisch), und das vielleicht auch noch im fortgeschrittenen Alter (siehe vorherige Klammer) – ist das nicht ein grandioser Gedanke?

Nein? Okay, war ja auch nur ein kleines Experiment.

Inspiriert übrigens von einigen Widrigkeiten, Unsinnigkeiten und Missständen, denen man in der täglichen Praxis hin und wieder begegnet und die einen dann fassungslos zurücklassen. Klar ist es besser, darüber professionell hinwegzusehen, denn wer verliert schon gerne die Fassung?

Als eingefleischte Profis müssen wir uns deshalb auch keine Sorgen machen wegen dem „Umdenken“, das jetzt gerne in Vor-, Bei- und Nachträgen propagiert wird (etwa hier im Leserkommentar von „Arzt 483“, der wiederum diesen DÄB-Beitrag zitiert). Als rhetorische Formel ist "Umdenken" immer gut. Das übliche Geschäft wird dadurch noch lange nicht bedroht. Denn sonst müsste man was anders und am Ende vielleicht sogar was anderes machen. Und wer will das schon?

Aktuelle Expertenbeiträge zu diesem Thema lesen Sie jede Woche neu im esanum Diabetes Blog.

* Gendertechnisch sind hier immer Kolleginnen und Kollegen und in ähnlich gelagerten Fällen immer sowohl die weibliche als auch die männliche Form gemeint. Aus Gründen der besseren Lesbarkeit – und nur deshalb – bleiben wir bei der gewohnten eingeschlechtlichen Schreibweise.