Yoga verbessert Lebensqualität von COPD-Patienten Logo of esanum https://www.esanum.de

Yoga als sinnvoller Baustein in der COPD-Therapie

Multidisziplinäre Behandlungsstrategien führen erwiesenermaßen zu den besten Resultaten in der pneumologischen Rehabilitation. Eine begleitende Yogatherapie verbesserte in Studien die Lungenfunktion und Lebensqualität.

Yoga beeinflusst Ausdauer und Blutkreislauf

Körperliches und mentales Training (mindestens) so wichtig wie die medikamentöse Therapie

Die Wirksamkeit der Sport- und Trainingstherapie sowohl für die körperlichen, als auch die psychischen Folgen der COPD ist sehr gut belegt. Sie trägt zur Verringerung von Ruhe- und Belastungsdyspnoe, einer Zunahme der Belastbarkeit und Verbesserung der Lebensqualität bei. Trainierte Patienten müssen seltener notfallmäßig ärztlich behandelt oder hospitalisiert werden. Deshalb sind Sport und körperliches Training regelhaft Bestandteil der Rehabilitation bzw. sollten auch stets Teil der normalen ambulanten Langzeitbehandlung dieser Patienten sein.1

Yoga bringt nachweislich eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen für Menschen mit COPD mit sich. Ein systematisches Review, welches 10 kontrollierte Studien auswertete, deutete auf eine Verbesserung der 6-Minuten-Gehstrecke hin.2 Weitere Arbeiten berichteten Verbesserungen der Einsekundenkapazität (FEV1) und des Kohlendioxidpartialdruckes im arteriellen Blut (paCO2).3,4 Zudem gibt es zumindest Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Yoga und einer Abnahme der Entzündung der Atemwege, die sich in Veränderungen von FeNo und TNFα widerspiegeln.5

In Anbetracht der weltweiten und progressiven Krankheitslast durch COPD ist der Zugang zu Sport- und Rehabilitationsmaßnahmen von entscheidender Bedeutung, doch in der Realität bleibt der Bedarf ungedeckt. Die Prinzipien der pneumologischen Rehabilitation und Yoga ergänzen sich und dieses bietet noch einmal wichtige Unterschiede hinsichtlich der Intensität der Aktivitäten, der Art der Übungen und der Einbeziehung von Achtsamkeit – und kann im häuslichen Umfeld auch selbst geübt werden. 

Integrierter Ansatz kann zu optimalem Zugang und Umsetzung führen 

Yoga ist eine uralte prävedische Wissenschaft und bedeutet im eigentlichen Sinne die Vereinigung von Körper und Geist. Yoga ist traditionell als psychosomatische Praxis für das allgemeine Wohlbefinden bekannt. Das therapeutische Potenzial von Yoga wird seit fünf Jahrzehnten in der Behandlung verschiedener Erkrankungen untersucht, wobei seine positiven Effekte nachgewiesen wurden.6,7 Yoga ist eine meist wenig belastende Praxis, die die Durchblutung erhöht, denn durch die Biegungen, Kompressionen und Dehnungen wird der Blutfluss zu bestimmten Organen geleitet. Die vollständige Yoga-Atmung begünstigt eine optimale Oxygenierung des Blutes.

Ähnliches erreichen aber auch Meditations- und Bewegungstechniken wie Qi Gong, Tai Chi oder regionale Tanzformen (bspw. Haka). Eine weitere systematische Übersichtsarbeit mit 16 kontrollierten Studien, die Yoga, Tai Chi und Qi Gong untersuchten, zeigte Wirkungen auf Dyspnoe, Lungenfunktion, körperliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität.8

In verschiedenen Ländern wird Yoga von den nationalen Gesundheitsorganisationen schon länger als sichere und wirksame Methode zur Förderung körperlicher Aktivität, zur Verbesserung von Kraft, Gleichgewicht und Flexibilität nicht nur bei respiratorischen Erkrankungen, sondern als potenziell nützlich für Menschen mit Bluthochdruck, Herzerkrankungen, Schmerzen, Depressionen und Stress empfohlen.6 Nun wäre lediglich mehr Anwendung gefordert. 

 

Referenzen: 

1. Rehabilitation bei COPD - Deutsche Patientenliga Atemwegserkrankungen - DPLA e.V.
2. Sahasrabudhe, S. D. et al. Potential for integrating yoga within pulmonary rehabilitation and recommendations of reporting framework. BMJ Open Respiratory Research 8, e000966 (2021).
3. Cramer, H. et al. The risks and benefits of yoga for patients with chronic obstructive pulmonary disease: a systematic review and meta-analysis. Clin Rehabil 33, 1847–1862 (2019).
4. Li, C., Liu, Y., Ji, Y., Xie, L. & Hou, Z. Efficacy of yoga training in chronic obstructive pulmonary disease patients: A systematic review and meta-analysis. Complement Ther Clin Pract 30, 33–37 (2018).
5. Thokchom, S. K., Gulati, K., Ray, A., Menon, B. K., & Rajkumar. Effects of yogic intervention on pulmonary functions and health status in patients of COPD and the possible mechanisms. Complementary Therapies in Clinical Practice 33, 20–26 (2018).
6. McCall, M. C., Ward, A., Roberts, N. W. & Heneghan, C. Overview of Systematic Reviews: Yoga as a Therapeutic Intervention for Adults with Acute and Chronic Health Conditions. Evidence-Based Complementary and Alternative Medicine 2013, e945895 (2013).
7. Desveaux, L., Lee, A., Goldstein, R. & Brooks, D. Yoga in the Management of Chronic Disease: A Systematic Review and Meta-analysis. Medical Care 53, 653–661 (2015).
8. Wu, L.-L. et al. Effectiveness of meditative movement on COPD: a systematic review and meta-analysis. COPD 13, 1239–1250 (2018).